Gerade in den letzten Tagen konnte ich wieder zwei meiner „Lieblingsurnen“ bei Trauerfeiern verwenden. Da fällt mir auf, dass bei den Angehörigen diesmal gar nicht die Frage kam, ob die nicht zu schön sind, um sie zu begraben. Die Frage wird mir sonst nämlich oft gestellt, wenn jemand zum ersten Mal die ungewöhnlichen, aber oftmals wunderschönen Urnen sieht, die wir im Sortiment haben.

Ich finde die Frage ja durchaus berechtigt.

Gerade wenn man etwas pragmatischer an Dinge herangeht, dann darf man sich ruhig fragen, ob es einem das wert ist – denn die schöneren Urnen sind natürlich oftmals auch die, für die man ein bisschen tiefer in die Tasche greifen muss. Aber aus der Erfahrung der letzten Jahre weiß ich auch eines: eine schöne Urne, die vielleicht sogar noch einen Bezug zum Verstorbenen herstellt, bleibt besser im Sinn. Man erinnert sich auch lieber an die Trauerfeier zurück, weil man an die schöne Urne denkt und daran, dass man dem geliebten Menschen ein schönes letztes „Kleid“ geschenkt hat.

Es ist natürlich schon so, dass man die Urne meist nur eine Stunde lang im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten sieht. Aber es geht ja auch darum, Erinnerungen zu schaffen, und da kann eine schöne Urne eine gute Hilfe sein. So sagte mir ein älterer Herr vor einiger Zeit, dass er mir sehr dankbar ist, weil ich ihm geholfen hätte, eine passende Urne für seine liebe Frau auszusuchen. Er sagte zu mir: „Immer wenn ich an ihrem Grab stehe, denke ich nicht an einen schwarzen Eimer – wie bei der Urne meines Vaters – sondern an eine wunderschöne Rose. Und damit entsteht in meinem Kopf sofort eine Verbindung zu einem Bild: meine Frau im Garten bei der Pflege ihrer Blumen.“ Und das ist meiner Meinung nach auch viel wert, wenn man es sich auf diese Weise leichter machen kann, sich an schöne Momente zu erinnern.

Und was sollen die Nachbarn sagen?

„Was sollen die Nachbarn sagen, wenn ich mit so einer extravaganten Urne ankomme?“ Auch diese Frage spielt hin und wieder bei der Entscheidungsfindung eine Rolle. Aber inzwischen weiß ich, was die Nachbarn sagen, wenn man eine außergewöhnliche Urne nutzt: „Die ist ja schön! Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt! Hätt´ ich das mal früher gewusst, dann…“ Ja, dann wäre wohl auch dort eine Bestattung vor einiger Zeit etwas persönlicher abgelaufen.

Diese Frage wird mir oft gestellt. Eigentlich immer, wenn ich Schulklassen besuche, oder wenn jemand zum ersten Mal von meiner beruflichen Tätigkeit erfährt. Und ich kann die Frage gut verstehen. Denn der Tod ist in unserem Kulturkreis nun einmal ein Tabuthema – niemand möchte damit zu tun haben, darüber nachdenken. Da wirkt ein Beruf, bei dem man jeden Tag mit dem Thema in Berührung kommt, auf viele befremdlich, vielleicht sogar unvorstellbar.

 

Vor kurzem erinnerte mich ein guter Freund daran, dass er im Falle seines Todes keine normale Trauerfeier haben möchte. Er würde sich eine fröhliche Feier wünschen. Er sei ja auch ein fröhlicher Mensch und wolle nicht, dass bei seiner Beerdigung alle traurig seien. Dazu hat er dann auch gleich noch ein passendes Lied gefunden. Von der Band Santiano „Ihr sollt nicht trauern!“. (Hier der YouTube-Link dazu: „Ihr sollt nicht trauern – Santiano“)

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